Aerofly FS 2: Optimaler Einstieg in VR

25. November 2021

Unter den Flugsimulatoren führt er derzeit – leider – ein Schattendasein: Der Aerofly FS 2, der 2017 vom deutschen Hersteller IPACS auf den Markt gebracht wurde. Zwar hat dieses Programm auch Schwächen. Diese liegen allerdings vorrangig nicht am Produkt selber, sondern an den bescheidenen Erweiterungsmöglichkeiten, etwa zusätzlichen Landschaftsszenerien, Flughäfen oder Flugzeugen. Hersteller wie ORBX, Just Flight oder Aerosoft scheinen das Potential zwar erkannt zu haben, aber die Add-Ons, die sie bislang für den Aerofly FS 2 veröffentlicht haben, lassen sich jeweils auf fünf Fingern einer Hand abzählen. Andere große Hersteller von Payware haben dieses Produkt überhaupt links liegen gelassen. Im Freewarebereich gibt es allerdings einige, sehr engagierte Entwicker, die dieses Manko auszugleichen versuchen. Als Infoquellen seien hier stellvertretend nur das IPACs Aerofly- und das flight-sim.org-Forum genannt. Auch findet man mittlerweile etliche Tools, um z.B. Satelliten-Landschaften mit entsprechender Vegetation und Gebäuden selber zu erstellen oder für den X-Plane oder P3D erstellte Flughäfen zu konvertieren, so dass es sich mit dem Aerofly FS 2 einigermaßen “schmerzfrei” leben lässt.

Wer sich darauf einlässt, bekommt dafür einen Simulator mit nach wie vor fortschrittlichem Flugdynamiksystem und auch Flugzeuge mit hohem Realitätsgrad. Von Segel- über Motorflugzeuge, Kampfjets, Geschäftsreiseflugzeuge bis zu Airlinern, aber auch Hubschraubern.

Die augenscheinlichste Stärke des Aerofly FS 2 ist aber zweifellos seine Grafik-Engine. Sie scheint in VR leistungsfähiger zu sein, als die aller seiner Mitbewerber. Dies ermöglicht es ihm, auch unter bescheidenen Hardware-Konfigurationen flüssig zu bleiben. Dank seiner Grafik-Engine bietet der Aerofly FS 2 – nach Einschätzung von FSNews24 – die derzeit bestmögliche Erfahrung, um die virtuelle Realität in einem Flugsimulator zu erleben. Zwar holen die Mitbewerber stetig auf, doch einholen konnten sie ihn diesbezüglich bislang nicht.

Grundsätzlich werden derzeit so gut wie alle Virtual-Reality-Headsets unterstützt, etwa HTC Vive*, Oculus Rift* oder Windows Mixed Reality Brillen wie die HP Reverb G2*. Wobei die Vorteile der HP Brille im Flugsimulator-Einsatz bereits von FSNews24 behandelt wurden (siehe unten).

Die Grafik-Einstellungsmöglichkeiten sind – auf drei Unterbildschirmen unterteilt – sehr übersichtlich gestaltet. Bei den “Einstellungen für Virtual Reality Geräte” sollte an sich nichts verändert werden.

Bei den “Grafikeinstellungen” unter “3D Grafikschnittstelle” am Besten auf Vulkan stellen, weil diese Schnittstelle OpenGL mittlerweile deutlich überlegen ist.

Die “Grafik Qualitätseinstellungen” waren im Test mit einer Nvidia RTX 3080 auf “ultra” gestellt. Hier kann man bei einer schwächeren Karte, falls die Framerate runtergehen sollte, auf eine der anderen Stufen gehen bzw. über “individuell” verschiedene Qualitätsstufen und -dichten reduzieren.

In den obigen Einstellungen bietet der Aerofly FS 2 derzeit im Vergleich zu allen anderen Mitbewerbern das überzeugendste VR-Erlebnis. Ruckler treten keine auf. Die einzelnen Instrumente, Schalter und Knöpfe im Cockpit sind mit der HP Reverb G2 klar zu erkennen und auch die Beschriftungen sind, wie etwa hier im mitgelieferten Airbus A320, sehr gut ablesbar.

Auch schnelle Kopfbewegungen sind kein Problem. Latenzen, also zeitliche Verzögerungen bei der Darstellung, kommen hier praktisch nicht vor. Insgesamt 5 von 5 Sternen, was die VR-Fähigkeiten dieses Simulators betrifft. Ein frustrationsfreier Einstieg in die virtuelle Realität der Flugsimulation. Fortsetzung folgt!