Virtual Reality: Nicht davor, sondern mitten drin

23. November 2021

Die meisten Hobby-Flugsimulator-Pilotinnen und Piloten sitzen vor einem zweidimensionalen Bildschirm, über den sie ihre Flüge absolvieren. Der Nachteil: Der Eindruck eines “richtigen Fluges” ist durch die zweidimensionale Wiedergabe, selbst auf sehr großen Monitoren, äußerst eingeschränkt. Einige Piloten wollten sich bereits in der Vergangenheit nicht damit zufrieden geben und haben sich deshalb kurzerhand ihr eigenes dreidimensionales Homecockpit gebaut. Manchmal nahezu 1:1 dem Original nachempfunden. Mit entsprechend großem finanziellen und zeitlichen Aufwand.

Einschränkung dabei: Es kann nur ein einziges Flugzeugmodell dargestellt und benützt werden.

Mittlerweile gibt es eine andere Möglichkeit, zum 3D Piloten zu werden: Virtual Reality – Virtuelle Realität. Damit ist laut wissenschaftlicher Definition “die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung einer scheinbaren Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer in Echtzeit computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung” gemeint. VR ist inzwischen so ausgereift, dass sie auch in der Flugsimulation eine ernstzunehmende Alternative darstellt. Es wird dabei das Gefühl vermittelt, mitten in einem echten 3D Cockpit zu sitzen. Jede Kopfbewegung wird 1:1 umgesetzt…

Das Potential, das in VR steckt, haben alle großen Hersteller von Flugsimulations-Programmen erkannt. Sie alle bieten diese Option an, egal ob es sich um den Microsoft Flight Simulator, X-Plane 11, Prepar3D V4 und 5 oder Aerofly FS 2 handelt.

Worauf sollte man achten, wenn man umsteigen möchte?

Gleich vorweg. Ohne entsprechende Hardwareausstattung geht in VR fast gar nichts. Das gilt auch und vor allem in der Flugsimulation mit ihren oft komplexen Berechnungs- und Darstellungsmodellen.

Machen wir das anhand der unter VR-Piloten besonders beliebten VR-Brille HP Reverb G2* fest

Sie bietet eine hervorragende Auflösung von 4320 x 2160 Pixeln (2160 x 2160 pro Auge). Zum Vergleich: Ein Ultra HD Monitor verfügt über eine Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln. Die HP Reverb G2 ist in der Lage, sowohl die Außenwelt als auch die Cockpits mit ihren Instrumenten, div. Knöpfen und Schaltern scharf wiederzugeben. Auch Beschriftungen lassen sich klar erkennen.

Der so genannte “Fliegengittereffekt”, der bei Brillen mit niedrigerer Auflösung als störend empfunden wird, ist bei der HP Reverb G2 aufgrund der hohen Pixeldichte praktisch nicht mehr erkennbar. Hinzu kommt ein breites Sichtfeld von 114 Grad, das ein tieferes Eintauchen ermöglicht. Weiterer Pluspunkt: Das geringe Gewicht von 550 Gramm. Entwickelt wurde die Brille in Zusammenarbeit mit Microsoft und Valve, was sie zu 100% kompatibel mit SteamVR und Windows Mixed Reality macht. Komplizierte Installationen sind nicht erforderlich und auch Basistationen, wie sie etwa bei anderen Brillen eingesetzt werden müssen, werden nicht benötigt.

Die Hardware-Mindestanforderungen für den Einsatz der HP Reverb G2 in der Flugsimulation sind aber, wenn man gute Ergebnisse erzielen möchte, wie bereits erwähnt, sehr hoch:

  • Prozessor: Intel Core i5, i7, AMD Ryzen 5-äquivalent oder besser
  • Speicher: 16 GB RAM
  • Videoausgang: DisplayPort 1.3
  • USB-Anschlüsse: 1x USB 3.0 Typ C
  • Stromversorgung: USB Typ C mit mitgeliefertem Netzteil

Folgende Grafikkarten sollten es sein:

  • Zumindest NVIDIA GeForce GTX 1080, NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti
  • Besser: NVIDIA GeForce der RTX 2000er und RTX 3000er Serie von 2060 SUPER aufwärts
  • AMD Radeon RX 5700, AMD Radeon RX 5700 XT, RX 6000er Serie…

Zu haben ist die HP Reverb G2 bei Amazon* in zwei Versionen – einmal ohne* und einmal mit* Controllern. Einige Simulatoren unterstützen die Controller. Für VR-Flüge sind sie aber absolut nicht zwingend erforderlich und von manchen werden sie sogar als störend empfunden.

Wichtig: Darauf achten, dass man immer den neuesten Grafiktreiber und die neueste Windows Mixed Reality Version installiert hat. Ein alter Treiber kann das System zusätzlich merklich einbremsen.

Wie kann ich überprüfen, welche Grafik-Treiberversion installiert ist und ob sie aktuell ist?

Auf der Taskleiste zum Suchfeld (Lupe) gehen, im Textfeld dxdiag eingeben und Enter drücken

Daraufhin erscheint dieses Fenster:

Oben beim Reiter auf “Anzeige” gehen. Die Versionsnummer und das Herausgabedatum werden – hier rot umrandet – angezeigt.

Die aktuellen Treiber für ATI/AMD Grafikkarten incl. Überprüfungstool sind hier und für Nvidia-Grafikkarten hier herunterzuladen. Geforce Experience erleichtert die Installation von Nvidia-Treibern und wird hier zum Download angeboten.

Noch eine Nebenbemerkung: Die neueste Generation der Grafikkarten, sowohl die RTX 3000er als auch die RX 6000er Serien, werden, wenn überhaupt lieferbar, absolut überteuert verkauft. Die möglichen Leistungssteigerungen gegenüber Vorgängermodellen stehen in keinem Verhältnis zu den astronomischen Preisen, die hier derzeit verlangt werden.

Die neueste Windows Mixed Reality Version kann automatisch geupdatet werden. Dazu folgendermaßen vorgehen:

Über den Startbildschirm  den Microsoft Store starten. Oben rechts im Microsoft Store das “Konto-Menü” anklicken und “App-Einstellungen” auswählen. Im Eintrag “App-Updates” die Einstellung “Apps automatisch aktualisieren” auf “Ein” stellen.

Wie sich die einzelnen Simulatoren in der Virtuellen Realität schlagen, welche eine besonders gute und welche eine eher mäßige Figur machen, das wird auf FSNews24 in den den nächsten Wochen in Einzelbeiträgen in der neu geschaffenen “VR” Rubrik behandelt werden. Dabei werden natürlich auch Tipps zur Leistungsverbesserung nicht fehlen.