Und dann kam Düsseldorf

FS-Reviews-Test-2-4 Und dann kam Düsseldorf

Ältere virtuelle Piloten werden sich an den Satz erinnern, mit dem die damaligen Airport-Bauer vom German Airport Team (GAP), Thomas Hirsch und Peter Hiermeier (†), vor gut zwanzig Jahren wiederholt genervt wurden: “Wo bleibt Düsseldorf?” Die beiden haben mehrfach geliefert – hier eine Liste der bisherigen Payware-Erscheinungen:

  • German Airports 3 – FS 95, FS 98 und FS 2000 – Aerosoft – Mai 2000
  • German Airports 3 – FS 2004 – Aerosoft – Juli 2004
  • Mega Airport Düsseldorf – FS 2004, FS X, Prepar3D v1 und v2 – Aerosoft – November 2012 – FS MAGAZIN 1/2013
  • Airport Düsseldorf – X-Plane 10 – Aerosoft – April 2013
  • Düsseldorf Airport EDDL – FS X und P3D v4 – JustSim – Juni 2017
  • Düsseldorf Airport EDDL – X-Plane 10 und 11 – JustSim – Juli 2017
  • Düsseldorf Airport EDDL v2 – P3D v4.4+ – JustSim – November 2019
  • Düsseldorf Airport EDDL v2 – X-Plane 11 – JustSim – Dezember 2019
  • Düsseldorf Airport EDDL v2.1 – P3D v5 – JustSim – Juli 2020
  • Düsseldorf Airport EDDL v2.1 – P3D v4.4+ – JustSim – November 2020
  • Düsseldorf – MSFS 2020 – Simbreeze – November 2020 *
  • Düsseldorf Airport – MSFS 2020 – JustSim – Dezember 2020
  • Düsseldorf Airport – MSFS 2024 – JustSim – März 2025 *

* …nicht getestet

Just Sim hat ein “Fleißkärtchen” für seine acht Angebote verdient, deren Umsetzungen zeigen allerdings wie üblich Fehler und Ungenauigkeiten, so auch der Düsseldorfer Airport, der für den MSFS 2020 schon gut fünf Jahre auf dem “Buckel” hat. Daher ist ein neues, auf Höhe der Zeit stehendes Design mehr als überfällig. Schauen wir uns die neue Umsetzung an.

Übrigens: Eine Freeware für den MSFS 2020 von “hu277” kam im Januar 2021 bei flighsim.to hinzu. Diese ist mit acht Updates im Oktober 2024 bei v1.41 angekommen. (Vorgestellt von FSNews24 unter: Freiflug nach Düsseldorf)

Im April 2025 kam eine aktuelle Umsetzung für den MSFS 2024 von Aerosoft auf den Markt, die im Folgenden vorgestellt wird. Zunächst allerdings ein Blick auf die…

Realität

Flughafen_Duesseldorf_Logo_2023 Und dann kam Düsseldorf

Die Geschichte des Flughafens von Düsseldorf mit den IATA- und ICAO-Codes DUS und EDDL begann einige Kilometer südlich des heutigen Standortes auf der ehemaligen Golzheimer Heide im Stadtteil Lohhausen mit dem Einsatz von Luftschiffen. Hier verunglückten 1911 die LZ 8 “Deutschland” und 1912 die LZ 10 “Schwaben”. Etwas nördlich des heutigen Airports wurde in Zeppenheim eine erste militärische Luftschiffhalle errichtet. Auf diese Halle trug 1915 der “Royal Flying Corps” (mit dem “Royal Naval Air Service” Vorgänger der Royal Air Force, die 1918 gegründet wurde) den ersten Luftangriff im Rheinland vor, bei dem das darin abgestellte Luftschiff LZ 25 “Z IX” zerstört wurde.

Auf dem Golzheimer Heide begann der zivile Flugbetrieb im Herbst 1927. Nach dem zweiten Weltkrieg übergaben die britischen Besatzungstruppen den Platz in deutsche Hände zurück. Der Platz wurde nach Nordosten ausgebaut und die damalige Hauptbahn erstmals verlängert. 1952 maß sie damals beachtliche 2.475 Meter, seit 1960 die heutigen 3.000 Meter. Mittlerweile war die “Querwindbahn” 15/33 mit 1.630 Metern hinzu gekommen. Sie wurde wegen geringer Nutzung in den 1990er Jahren stillgelegt und dient aktuell als Abstellplatz.

Die heutige Nordbahn 05L/23R kam Ende der 1980er Jahre hinzu. Sie durfte aus Lärmschutzgründen zunächst nur bei Kapazitätsengpässen und als Ersatzbahn genutzt werden. Diverse Gerichtsverfahren gegen den Betrieb beider Bahnen und den damit vermehrten Verkehr endeten erst am 11. Juni 2011. Das Bundesverwaltugnsgericht in Leipzig kippte die Klagen unter der Auflage, das sich der Airport verstärkt finanziell an passiven Lärmschutzmaßnahmen der Anwohner wie dem Einbau von Schallschutzwänden und -fenstern beteiligen müsse. Aktuell stellen sich erneut einige anliegende Gemeinden und der Bund Naturschutz einem weiteren Ausbau des Airports betreffend von räumlichen Kapazitätserweiterungen und mehr Flugbewegungen in den Weg…

Bahnen

  • 05L/23R 3.000 mal 45 Meter
  • 05R/23L 3.000 mal 45 Meter

Instrumentenlandesystem (ILS) PAPI REIL

  • 05L CAT I links ja
  • 05R CAT IIIb links ja
  • 23L CAT IIIb links ja
  • 23R CAT IIIb links ja

Anflugbefeurungen Aufsetzzonenbefeuerungen

  • 05L ALSF-I nein
  • 05R ALSI-II ja
  • 23L ALSF-II ja
  • 23R ALSF-II ja

Das im Südwesten zwischen den Bahnen errichtete konventionelle VOR/DME DUESSELDORF DUS 115,15 MHz wurde 2023 abgebaut und 2024 durch ein Doppler-VOR/DME auf derselben Frequenz ersetzt.

Der Platz verfügt über ein geschwungenes, sehr helles, hohes Hauptterminal mit den drei auf das Vorfeld hinausgebauten Flugsteige (Piers) A (11 Parkpositionen mit 10 Jetways), B (9/9) und C (9/9):

Auf dem westlich gelegenen Vorfeld “Apron West” gibt es 41 Parkpositionen, im Cargobereich 27 und den Hangars im Nordosten vorgelagert 22. Am Ende des Terminal B ist immer noch der alte Tower des Flughafens zu sehen. Der neue, mit 85 Metern höchste Turm der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Deutschland (Frankfurt/Main kommt auf 70, Berlin-Brandenburg auf 75 Meter) wurde östlich des Parkhauses am Terminal gelegen 2002 eröffnet.

Eine der zwei Polizeihubschrauberstaffeln des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen hat ihre Basis mit H145-Maschinen im Nordosten des Airport unweit des ICE-Bahnhofs. Die andere ist am Flughafen Dortmund stationiert. Die Flughafenfeuerwehr betreibt zwei Wachen, um die ICAO-Forderung, alle Punkte des FLughafen in drei Minuten nach der Alarmierung erreichen und mit Hilfeleistungen beginnen zu können: Eine am südlichen Ende des Frachtareals und eine im Norden am Aufsetzbereich der 23R. Der Platz wurde von der ICAO in die zweithöchste Schutzstufe 9 eingeordnet.

Zu erreichen ist der Platz über die Ausfahrt “Düsseldorf Flughafen” der Autobahn A44, via Ortsstraßen und der Deutschen Bahn. Diese unterhält zwei Bahnhöfe am Platz: Erstens den Tunnelbahnhof “Düsseldorf Flughafen Terminal” mit der S-Bahn-Linie S 11 nach Bergisch Gladbach via Neuss, Dormagen und Köln Hauptbahnhof (Hbf). Zweitens den Bahnhof Düsseldorf Flughafen an der 23L/R mit Regionalexpress-, IC- und ICE-Verkehr sowie der S 1 über Düsseldorf Hauptbahnhof nach Solingen. Die zweigleisige Hängebahn “Skytrain” (eine Hommage an die Schwebebahn in Wuppertal) verbindet diesen Bahnhof mit Zwischenhalt an den Parkhäusern P4 und P5 mit dem Terminal.

Frühestens 2025 soll die Stadtbahn-Linie U 81 aus Neuss via Düsseldorf und der Bahnhöfe Messe Düsseldorf/Fußball-Stadion kommend den neuen Tunnelbahnhof am Düsseldorfer Flughafen anfahren. Geplant ist, die Strecke bis Anfang der 2030er Jahre nach Ratingen auszubauen.

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) meldet für das Jahr 2023, dass 19.109.517 Passagiere und 29.170 Tonnen Luftfracht mit 146.626 Flügen transportiert wurden. Das macht Düsseldorf wie schon seit vielen Jahren zum größten Verkehrsflughafen in Nordrhein-Westfalen vor Köln/Bonn, Dortmund und Münster-Osnabrück.

Brandkatastrophe 1996

Am 11. April 1996 kam es vom Flugsteig A ausgehend zu einer Brandkatastrophe mit 17 Toten und 88 Verletzten. Bei Schweißarbeiten wurden in einer Zwischendecke Polystyrol-Dämmplatten entzündet, die für eine ebenso massive wie tödliche Rauchgasbildung sorgte und dafür, dass dieser Flugsteig im Nachgang kernsaniert und Flugsteig B abgerissen werden musste. Flugsteig C konnte wie das Terminal nach intensiven Reinigungsarbeiten wieder in Dienst genommen werden.

Simulation

Ende 2024 gaben MKS bekannt, an Düsseldorf für den MSFS 2020 und MSFS 2024 zu arbeiten. Anfang 2025 wurde mit der Veröffentlichung erster Screenshots bekannt, dass der Airport im späteren ersten Quartal 2025 erscheinen solle. Der Termin konnte nicht eingehalten werden.

Dann die Überraschung: Aerosoft brachte am 10. April 2025 EDDL für den MSFS 2024 heraus – ein gelungener Coup ohne jegliche vorausgehende Kommunikation. Noch nicht einmal das hauseigene Betatest-Team wusste Bescheid. Daher meine spontane Gratulation an die Designer und Aerosoft unter dem Titel “Let the beta test begin…”

Aerosoft_Flight_horizontal_b_2024 Und dann kam Düsseldorf

Der Airport passt sich nach dem Download von 2,95 GByte und seiner Installation per Aerosoft One, wobei rund 4,8 GByte Speicherplatz belegt werden, nahtlos in seine Umgebung ein. Diese sieht durch die verglichen mit dem MSFS 2020 höhere Auflösung nochmals (viel) besser aus als die des MSFS 2020.

Die Designer Jo Erlend Sund und Lukas Vezyroglou zeigen den Airport nach einigen Besuchen dort und Unterstützung durch lokale Helfern auf aktuellem baulichem Stand bereits mit dem neuen Doppler-VOR/DME. Alle Bahnen, Taxiways, Aprons, die Hangars, das Terminal, die Parkhäuser, der SykTrain, der Tower und der Bahnhof im Nordosten sind vorhanden. Die Typen der Anflugbefeuerungen und die Ausstattung der Pisten mit Aufsetzzonenbefeuerungen entspricht dem realen Vorbild.

Die Bauten zeigen eine überaus hohe Detaillierung und sehr gut gemachte, immersive Texturen einschließlich von transparenten Glasflächen. Das gilt ebenso für die Roll- und Abstellflächen, die mit zahlreichen Markierungen mit Gebrauchsspuren und vielfältigen Hinweisschildern ausgestattet wurden. Mit ihnen dürfte ein Verrollen bei Off- oder Onlineflügen nahezu unmöglich sein. Die Beleuchtung in den dunkleren Tageszeiten ist sehenswert gelungen.

Weitere Hingucker sind der Tower (ohne Inneneinrichtung), das Terminal und die Piers (mit Inneneinrichtungen), die Parkhäuser, der Solarpark, die betriebseigene Kläranlage, das Trainingsgelände der Flughafenfeuerwehr und die UKW-Peilstelle (VHF Direction Finder – VDF – ab v1.0.1) wenige Meter östlich der Feuerwache 2.

Sund und Vezyroglou verwenden die Aerosoft’schen Visual Docking Guide Systems (VDGS). Deren Software wurde entsprechend angepasst und erweitert.

Erkannte Probleme

Der offenbar ausgelassene Betatest durch unbeteiligte “Dritte” ließ im initialen Release etwa das VOR/DME fehlen und es gab Probleme mit den VDGS, da einige von ihnen doppelt angezeigt wurden und andere wie so mancher rot-weiße Warnkegel in der Luft schwebten. Außerdem fehlte ein Profil für GSX Pro von FSDreamTeam (FSDT) und die Spring-Warnlichter (Wig Wags) an den Zurollwegen zu den Bahnen sind zu dunkel geraten. Zudem waren der Bahnhof des SkyTrain zwischen den Parkhäusern P4 und P5 und dessen Abstell- und Werkstattbau abwesend.

Aufgrund von Informatioen von Kunden und FS Reviews wurde am 6. Mai 2025 das Update auf die v1.0.1 veröffentlicht mit diesem Inhalt:

Added missing obstacle lights on floodlights, buildings and antennas
Fixed VDGS on western V-stands not being selectable in the Aerosoft VDGS module
Corrected misplaced VDGS information on some stands
Added official GSX profile
Added parking spots for helicopters next to police hangar
Fixed first row of approach lights not being lit for RW 05L
Added missing emissive texture maps to office buildings
Changed taxi signs models to modern type on V stands
Added beacons on jetways
Fence model LOD adjustment
Missing bus gate decals on Bravo stands
Various terraform issues fixed
Fixed popping of decals on cargo containers
Added new temporary building next to old V53
Fixed jetway pillars not always contacting the ground
Added Follow me script for GA area (Stop at "Wait for Marshaller" and follow the vehicle to your stand!)
Added missing VOR and NDB 3D models
Various texture size optimization
Added missing monorail service building
Adjustments to Condor / Eurowings hangar
    Added new logo
    Added detailed interior
    Added static AC inside of the hangar

Durch dieses Update wird die Szenerie beinahe perfektioniert. Lediglich die Wig Wags sind nach wie vor zu dunkel und der erwähnte Parkhaus-Bahnhof des SkyTrain fehlt noch. Dieser wird laut der Designer in einem weiteren Update nachgereicht.

Wer sich in geringer Höhe über dem Platz bewegt, wird bemerken, dass sich plötzlich helle Grasflächen schnell rechteckig über den dunkleren Grasflächen der Szenerie ausbreiten. Das ist eine Folge des handgemachten Custom Graphic Layers (CGL) zur verbesserten Bodendarstellung des Airports und eines Bugs des MSFS 2024. In der Beta des Simulator-Updates 2 wird dieser Effekt bereits abgemildert. Sund und Vezyroglou gehen davon aus, dass Asobo den Fehler mit dem Simulator-Update 3 gelöst haben wird.

Performance

Die Leistungsfähigkeit war im Test mit den derzeit zur Verfügung stehenden “Dickschiffen” und der versuchweisen Verwendung der AI-Flugzeugen von FS Live Traffic Liveries (FSLTL) für den MSFS 2024 immer gut. Es kam zu keinen (Mikro-)Rucklern.

Fazit

Der einzige (große) Nachteil dieses Airports ist, dass er nicht für den MSFS 2020 verfügbar ist.

Doch der MSFS 2024 ist nun mal das neue Maß der virtuell fliegerischen Dinge… Daher meine Anregung, diesen Flughafen für diesen Flugsimulator anzuschaffen: Die Goldmedaille von FS Review dafür!

FSReviewsGoldmedaille Und dann kam Düsseldorf

Bert Groner
FS Reviews
…wer mag, darf gerne: paypal.me/BertGroner

Verfügbarkeit

Airport Düsseldorf MSFS 2024 ist bei diesen Anbietern für je (faire) rund 20 Euro zu haben:

Flugnavigationskarten

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