Prepar3D Fuse: Lockheed Martin läutet neue Ära ein

Seit Tagen war darüber spekuliert worden, jetzt ist es offiziell. Lockheed Martin hat seine nächste Generation der Simulationstechnologie enthüllt: Prepar3D Fuse. Mit diesem Schritt wendet sich der Rüstungs- und Technologiekonzern von seiner bisherigen Grafik-Architektur ab und setzt auf modernste Gaming-Technologie sowie künstliche Intelligenz.

Die Technik: Unreal Engine 5

Das Herzstück von Prepar3D Fuse ist die Integration der Unreal Engine 5. Während frühere Versionen des Prepar3D auf der älteren ESP-Plattform (dem technischen Erbe des Microsoft Flight Simulators X) basierten, nutzt Fuse nun die leistungsstarke Rendering-Engine von Epic Games. Dies ermöglicht fotorealistische Beleuchtung, hochdetaillierte Schattenwürfe und physikalisch korrekte Darstellung von Materialien.

Der Faktor Blackshark.ai: Ein digitaler Zwilling der Erde

Ein weiteres Highlight ist die Partnerschaft mit Blackshark.ai. Die Technologie ist vielen Home-Simmern bereits aus dem Microsoft Flight Simulator bekannt. Das österreichische Unternehmen aus Graz hat sich weltweit einen Namen gemacht, indem es eine Lösung für eines der größten Probleme in der Simulation gefunden hat: Wie stellt man die gesamte Erde dreidimensional dar, ohne jedes Gebäude von Hand modellieren zu müssen? Blackshark.ai hat eine spezialisierte künstliche Intelligenz entwickelt, die zweidimensionale Satelliten- und Luftbilder analysiert. Die KI erkennt darauf Vegetation, Infrastruktur und Gebäude. Aus diesen flachen Daten extrahiert das System Informationen wie Gebäudegrundrisse, Dachformen und Höhen und generiert daraus vollautomatisch einen dreidimensionalen „digitalen Zwilling“ unseres Planeten. Für Lockheed Martin liefert Blackshark.ai damit das globale Grundgerüst der Simulation. Durch diese Partnerschaft verabschiedet sich Prepar3D Fuse endgültig von den alten „Landclass“-Systemen (generische Texturkacheln), die die Serie über Jahre geprägt haben.

Einsatzgebiete und Zielgruppe

Lockheed Martin positioniert Prepar3D Fuse primär als Trainingsplattform für professionelle und militärische Anwendungen. Der Fokus liegt auf sogenannten „Joint All-Domain Operations“ – also der Verknüpfung von Luft-, Land- und Seestreitkräften in einer einzigen, synchronisierten Umgebung.

Dank der neuen Architektur können Szenarien erstellt werden, die weit über das reine Flugtraining hinausgehen. Von der Simulation einzelner Infanterieeinheiten bis hin zu komplexen logistischen Manövern bietet Fuse eine flexible Basis für Streitkräfte und Behörden. Die Software unterstützt dabei offene Standards, was die Integration in bestehende Simulatoren-Hardware erleichtert.

Was das für den „Home-Simmer“ bedeutet?

Für die Flugsimulator-Community ist diese Ankündigung zweischneidig, aber durchaus spannend: Aktuell richtet sich Prepar3D Fuse explizit an Enterprise-Kunden und das Militär. Es gibt bisher keine Ankündigung einer „Academic“ oder „Personal License“ für Fuse, wie sie beim Prepar3D v6 existiert. Ob sich das noch ändern wird, bleibt offen. Die Tatsache, dass Prepar3D Fuse prominent auf der gleichen prepar3d.com-Homepage beworben wird, lässt allerdings auch Raum für Spekulationen.

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