Kommentar: PMDG 737-800 „für ein paar Tassen Kaffee“?
Jetzt ist sie also da, die Boeing 737-800NG aus dem Hause PMDG für den Microsoft Flight Simulator 2024. Bestandskunden der 2020er-Version dürfen ebenfalls wieder an Bord – allerdings erst nach Entrichtung einer „Upgrade-Gebühr“ von stolzen 30 US-Dollar, umgerechnet ca. 27 Euro. Für PMDG-Chef Robert S. Randazzo entspricht das in etwa dem Gegenwert von „ein paar Tassen Kaffee“ („a couple of cups of coffee“). Welche Bohnen er für seinen Kaffee verwendet, lässt er offen.
Keine Frage: Die technischen Anpassungen bringen sichtbare Verbesserungen und ein paar nette Gimmicks. Und doch bleibt ein schaler Nachgeschmack. Denn beim Plattformwechsel entdeckt PMDG einmal mehr seine besondere Zuneigung zu den Kreditkarten seiner Kundschaft. Während andere Branchengrößen wie Fenix Simulations für ihre A320-Flotte oder Just Flight für 146-, RJ- oder F28-Professional den Umstieg als kostenlosen Service für ihre Bestandskunden verstehen, liegt bei PMDG die Rechnung gleich mit auf dem Tablett.
Was dort als Investition in Kundentreue gilt, wird hier als kostenpflichtiger „Loyality Discount“ verbucht. Ein Ansatz, der selbst bei manchem wohlwollenden Langzeitkunden für Stirnrunzeln sorgt. Loyalität ist schließlich keine Ressource, die sich endlos abschöpfen lässt – auch wenn sie in der Flugsimulationsszene traditionell bemerkenswert strapazierfähig ist.
Und genau darauf scheint PMDG zu bauen. Dem kurzen Murren in diversen Foren wird wohl das vertraute Klicken auf den„Kaufen-Button“ folgen. Denn seien wir ehrlich – 30 Dollar bzw. 27 Euro für ein neues, oder doch eher neu verpacktes Flugzeug wirken plötzlich erstaunlich moderat, wenn man sie mit einem Espresso in manchem, als „Touristenfalle“ verschrienen Café auf dem Markusplatz in Venedig vergleicht. Dort gehen sich um diesen Preis gerade einmal zwei Tassen aus – dafür gibt es zwar „Livemusik“, aber deutlich geringere „Systemtiefe“.
PMDG bedankt sich also nicht mit einem schlichten „Thank you for your loyalty“, sondern fragt gönnerhaft: „…a couple of cups of coffee?“ Und viele Simmer werden wohl wieder nicken. Denn auch wenn dem Gebräu diesmal einige abgestandene Bohnen beigemischt sein dürften, greift man am Ende doch wieder zur Tasse. Koffeinsucht schlägt Prinzipientreue.
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