
Just Flight: Fokker 70 und 100 im Endanflug?
Im Juni 2022 hat FSNews24 über die Ankündigung von Just Flight berichtet, auch eine Fokker 70 und 100 für den Microsoft Flight Simulator umzusetzen. Mehr als drei Jahre später nimmt das Projekt nun sichtbar Fahrt auf. In einem neuen Development Update beschreibt das britische Studio, welche Systeme bereits abgeschlossen sind, welche Aufgaben noch bevorstehen und warum die finale Phase besonders arbeitsintensiv ist.
Fortschritte bei Systemen und Avionik
Zu den wichtigsten abgeschlossenen Arbeiten zählt die Implementierung des Traffic Collision Avoidance Systems (TCAS). Es erkennt umliegende Flugzeuge, zeigt sie mit Höhen- und Trendanzeige auf dem EFIS ND an und generiert bei Annäherung automatisch Traffic Advisories (orange) und Resolution Advisories (rot), unterstützt durch Steig- oder Sinkanweisungen auf dem PFD und akustische Warnungen. Zusätzlich bietet das TCAS einen funktionsfähigen Above/Below-Filter sowie verschiedene Modi und Testfunktionen, die über das neu modellierte Transponder-Panel bedient werden.

Ebenfalls fertiggestellt ist das Wetterradar, das auf dem EFIS ND die Intensität von Niederschlägen in einer Farbcodierung von Grün bis Rot darstellt.

Hinzugekommen sind eine interaktive Speed-Flipchart für Start- und Landegeschwindigkeiten,

papierbasierte Checklisten auf dem Yoke-Chart-Holder

sowie eine Vielzahl von Optionen, die direkt über das Electronic Flight Bag (EFB) konfiguriert werden können.

Das EFB wurde als neues Modell in Tablet-Design umgesetzt und bietet unter anderem eine Auswahl zwischen Wand- und Fensterhalterung.
Kabinensimulation und Konfigurationsdetails

Die Kabine der Fokker-Modelle erhält eine erweiterte Simulation mit funktionaler Beleuchtung, Cockpit-zu-Kabine-Kommunikation über Handsets sowie akustischen Signalen für Crew-Calls.

Der digitale Musik- und Ansagesplayer erlaubt nun nicht nur Unterhaltung, sondern auch automatisierte Durchsagen für Boarding, Sicherheitsanweisungen oder Verspätungen.

Auch Sonnenschutzblenden in der Kabine sollen nicht fehlen.

Komplexe Systeme in der Endphase
Noch nicht vollständig abgeschlossen sind Arbeiten am Automatic Flight Control and Augmentation System (AFCAS), am Autothrottle System (ATS) und am Flight Management System (FMS). Diese eng miteinander verzahnten Systeme bilden den Kern des Flugzeugs und erfordern laut Just Flight eine Vollzeit-Entwicklung durch spezialisierte Programmierer. Parallel wird der Sound weiter optimiert, um eine möglichst authentische Qualität zu erreichen.
Zusammenarbeit mit Piloten für maximale Genauigkeit
Besonderes Augenmerk liegt auf dem realistischen Verhalten der F70 und F100. Da die echten Flugzeuge keine Wegpunkte mit oberen und unteren Höhenbeschränkungen verarbeiten, hat Just Flight gezielt mit aktiven Piloten zusammengearbeitet, um das Verhalten in solchen Fällen präzise nachzubilden. Viele Fragen, die nicht in offiziellen Handbüchern beantwortet werden, lassen sich nur durch diesen direkten Austausch klären.

Ausblick auf den Release
Just Flight kündigt an, dass dies voraussichtlich der letzte ausführliche Textbericht vor der heißen Vorab-Phase ist. Künftige Informationen sollen vor allem in Videoform erscheinen, um die Systeme und Funktionen direkt in Aktion zu zeigen. Die Veröffentlichung der F70 Professional und F100 Professional scheint damit – drei Jahre nach Ankündigung – jetzt offenbar näher zur rücken.
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