DLSS: Frame-Booster für MSFS?

7. Februar 2022

Es war im “Dev Q&A” (Developer Questions und Answers) Livestream Ende Jänner nur eine kurze Anmerkung von Sebastian Wloch, CEO und Co-Founder bei Asobo, wie er auf die Entwicklung von DirectX 12 für den Microsoft Flight Simulator zu sprechen kam. Demnach werde derzeit auch an der Implementierung von DLSS gearbeitet, um die Frame-Raten (Bilder pro Sekunde) zu erhöhen. Erste Tests seien vielversprechend.

Wofür steht DLSS und was kann es?

DLSS ist die Abkürzung für Deep Learning Super Sampling. Es steht für eine von Nvidia, einem der größten Hersteller von Grafikprozessoren, entwickelte Technologie. Dabei wird das Bild in einer geringeren Auflösung berechnet und anschließend mithilfe von KI-Algorithmen hochskaliert.

Der Vorteil: Dadurch können wesentlich mehr Bilder pro Sekunde bei nahezu gleichbleibender Bildqualität erzeugt werden. Wie wird dabei vorgegangen? Damit die KI-Algorithmen wissen, wie diese Bilder genau hochzuskalieren sind, müssen die KI-Algorithmen erst einmal angelernt werden. Dafür werden von jedem Spiel maschinell in den unterschiedlichsten Spielszenen unzählige Screenshots erstellt. Einmal in der niedrigen und einmal in der höchsten Aufösung, das geht in der derzeit aktuell verwendeten Version 2.0 bis zu 16K-Bildern mit 15.360 × 8640 Pixeln, also Bildpunkten. Mit diesen Bildern wird ein sogenannter Supercomputer, der von Nvidia betrieben wird, gefüttert. Er führt nun mehrere Schritte durch: Zunächst verbessert er die niedriger aufgelösten Screenshots via Anti-Aliasing (= Kantenglättung) so, dass sie den höher aufgelösten Screenshots möglichst ähnlich sehen. Dieser Prozess wird wiederholt. In diesem Schritt werden aber in den niedriger aufgelösten Screenshots zusätzliche Pixel, also Bildpunkte so eingefügt, dass sie den hochaufgelösten Screenshots gleichen.

DLSS greift nun mithilfe der angelernten KI-Algorithmen auf diese beide Techniken zurück, um die volle Bildschirmauflösung bei gleichzeitig höherer Frame-Rate, also mehr Bildern pro Sekunde, zu erreichen.

Eine Internetverbindung ist für den Einsatz von DLSS übrigens nicht notwendig. Mit dem Grafiktreiber werden gleichzeitig die Profile der unterstützten Spiele mitinstalliert, die zur Berechnung notwendig sind. Eingesetzt wird da NGX, ein Framework, also eine Art Rahmenstruktur bzw. ein Programmiergerüst, auf das die Grafikkarte zurückgreift.

Unterstützt wird DLSS derzeit von Nvdia RTX Grafikkarten der 2. und 3. Generation – von der RTX 2060 aufwärts. Warum? Nur sie besitzen die notwendigen Tensor-Kerne, die über eine entsprechende Beschleunigungsarchitektur verfügen, die zur Berechnung notwendig ist.

Eingesetzt wird diese Technik mittlerweile in mehr als 50 Spielen, unter anderem auch in der Flug-, Schiffs-, Hubschrauber- und Panzersimulation War Thunder.

Der KI-gestützte Leistungsschub kann, je nach Titel oder Spielszene, zwischen 20 und 300 Prozent liegen. Und das bei so gut wie überhaupt nicht sichtbaren Darstellungseinbußen, wie etwa das Beispiel des Sports Car Racing Simulators Assetto Corsa Competizione zeigt.

DLSS steigert übrigens auch die Bildraten in VR. Gerade bei Brillen mit hoher Auflösung – etwa bei der HP Reverb G2 mit 2160 × 2160 Pixeln pro Auge, eine wichtige Verbesserung. Die G2 wird ja mittlerweile von vielen, die Flugsimulation betreiben, verwendet. Nachdem der MSFS in VR bei Vollauflösung hier derzeit manchmal an seine Grenzen stößt, eine gute Nachricht.

Für den MSFS soll DLSS im Laufe dieses Jahres gleichzeitig mit einem der Sim Updates ausgeliefert werden, wobei man sich im letzten Dev Q&A noch nicht festgelegt hat, in welchem.

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