Xbox X/S: “Cleared for take-off”

27. Juli 2021

… hieß es am 27. Juli 2021 pünktlich um 17.00 Mitteleuropäischer Sommerzeit. Da wurde dem Microsoft Flight Simulator auf der Xbox Series X/S die Starterlaubnis erteilt. Ein gewissermaßen historischer Tag, denn erstmals in der Geschichte ist ein sehr komplexes Flugsimulationsprogramm, das den Bereich der zivilen Luftfahrt abdeckt, auch auf einer Spielekonsole verfügbar.

Wer den Microsoft Flight Simulator noch nicht auf seiner Xbox Series X/S hat, der hat mehrere Möglichkeiten, ihn zu bekommen:

  1. Kauf im Microsoft Store: Hier stehen – ebenso wie für den PC – die Standard-Edition um € 69,99, die Deluxe-Edition um € 89,99 und die Premium Deluxe-Edition um € 119,99 zur Auswahl.
  2. Kauf der Standardversion des MSFS auf Disc beim Händler des Vertrauens – allerdings nur für die Xbox Series X.
  3. Wer bereits einen Xbox Game Pass besitzt, der kann den MSFS ohne weitere Kosten spielen, die Standard-Edition ist Teil der Spieleflatrate von Microsoft.
  4. Wer schon eine der drei PC Versionen im Microsoft Store erworben hat, der muss den MSFS für die Xbox nicht extra kaufen. Der Flugsimulator lässt sich mit dem jeweiligen Spielerkonto auch auf der Xbox X/S spielen, allerdings nicht gleichzeitig auf beiden Systemen. Aber wer will das schon…

Das Basisprogramm (Version 1.18.15.0) belegt auf der SSD 42,4 GB, die World-Szenerie für den Offline-Modus noch einmal 54,9 GB. Diese beiden Teile werden nach dem Installationsstart über den Microsoft Store automatisch heruntergeladen.

Hinzu kommen die jeweiligen Worldupdates, fünf an der Zahl und – sofern erworben – die Flughäfen und Flugzeuge der Deluxe- und der Premium Deluxe-Edition. Sie nehmen noch einmal rund 30 bis 40 GB ein und müssen extra über den Inhaltsmanager geladen werden. Homebildschirm – Profil – Inhaltsmanager.

Teilweise dürften die Server am ersten Tag dr Veröffentlichung ziemlich überlastet gewesen sein, denn immer wieder war es bei Usern zu Meldungen gekommen, dass keine Onlineverbindung hergestellt werden konnte…

Was sind nun die Vor- und Nachteile der Xbox-Version?

Vorteile:

  • Wesentlich günstigere Anschaffungskosten der Hardware: Während ein vergleichbarer Gamer-PC mit entsprechender Grafikkarte derzeit zwischen € 1.000 und € 1.500 kostet, sind die Preise für die Xbox Series S mit rund € 280 und die Xbox Series X mit etwa € 500 im Vergleich geradezu günstig. Die Xbox S ist gut verfügbar, bei der Xbox X kommt es nach wie vor zu Lieferengpässen. Man muss da schon sehr schnell sein, um eine zu ergattern. In den Onlineshops von Mediamarkt oder Amazon sind sie, sobald sie bestellbar sind, regelmäßig bereits nach wenigen Minuten wieder ausverkauft. Wer allerdings € 100 mehr ausgeben möchte, der wird bei Händlern auf eBay fündig. Der Günstigste verlangt dort € 599,90 für die Box + € 2,90 für den europaweiten Versand. Mit der Veröffentlichung des MSFS auf der Xbox dürfte sich aber auch das Angebot auf eBay vermutlich deutlich verknappen, bzw. die Preise noch weiter anziehen. Vor Angeboten mit Phantasiepreisen um die € 1.000 ist allerdings abzuraten!
  • Flüsterleise: Die Lüfter arbeiten selbst bei Vollauslastung kaum hörbar. Der Geräuschpegel ist wesentlich niedriger, als bei vielen PCs.
  • Keine zusätzlichen Kosten: Wer den MSFS bereits über den Microsoft Store für den PC erworben hat, wird nicht noch einmal zur Kassa gebeten. Wer die Xbox Version im MS Store gekauft hat, kann ihn auch auf dem PC kostenlos nutzen.

Nachteile:

  • Geschlossenes System: Im Gegensatz zur PC-Version verfügt die Xbox über keinen Community-Ordner, über den Addons in den MSFS geladen werden können. Auf flightsim.to gibt es mittlerweile tausende kostenlose Flughäfen, Flugzeuge, Flugzeugbemalungen, Tools, Sehenswürdigkeiten oder fotorealistische Städte, die somit auf der Xbox X/S nicht verwendet werden können. Ebenso draußen bleibt Payware von Drittanbietern, die ihre Flughäfen, Flugzeuge etc. nicht direkt über den internen Marktplatz anbieten. Ob sich das in Zukunft ändert, darüber gibt es bislang keinerlei Informationen. Mit einer Öffnung ist aber kaum zu rechnen, weil sich Microsoft die Entscheidung darüber, welche Addons auf ihren Konsolen laufen, sicher nicht aus der Hand nehmen lassen möchte.
  • Noch überschaubares Angebot von Peripheriegeräten: Der MSFS unterstützt derzeit das Xbox Gamepad, Tastatur und Maus, Thrustmaster T.Flight Hotas One, die Thrustmaster T.Flight Rudderpedale und und den HORI HOTAS Flight Stick der Xbox One. Weitere Xbox-kompatible Peripheriegeräte wurden zwar angekündigt, sind aber derzeit noch nicht am Markt verfügbar.
  • Keine Simconnect Anbindung: Die offizielle Schnittstelle des MSFS, die es ermöglicht z.B. Tablets, auf denen diverse Maps, Instrumente und dergleichen dargestellt oder bestimmte Knöpfe, Schalter etc. auf externen Geräten angesteuert werden können, wird von der Xbox nicht unterstützt.
  • Keine VR-Unterstützung: Virtuelle Brillen, etwa Oculus Rift, HP Reverb etc. funktionieren nur auf dem PC.

Auch wenn manche eingefleischten “Flugsimulanten” die Veröffentlichung des MSFS auf einer “Spielekonsole” negativ sehen mögen, insgesamt ist dieser Schritt von Microsoft als positiv zu bewerten:

1.) weil sich so der Kreis der Flugbegeisterten mit Sicherheit erhöhen wird und auch “Gamer” angesprochen werden, die bislang mit einem Flugsimulator aus dem Bereich der zivilen Luftfahrt nichts am Hut hatten und

2.) weil sich damit für Addonhersteller von Flughäfen, Flugzeugen etc. über den internen Marktplatz auch der Kreis der potentiellen Käufer deutlich erhöht, was dem MSFS eine Weiterentwicklung und somit ein längeres Leben bescheren dürfte.

Wer noch Fragen zu den Xbox-Versionen des MSFS hat, der wird hier fündig.