Fenix Airbus A320: Funkstille?
Fenix Simulations arbeitet seit geraumer Zeit an einem Studylevel Airbus A320ceo für den Microsoft Flight Simulator. Am 31.1., also vor mittlerweile zwei Monaten, hat sich Aamir Thacker zuletzt mit der Ankündigung gemeldet, dass das Projekt in die Beta-Phase eingetreten sei. Danach vor allem eines: Funkstille! Sieht man von einem einzelnen Cockpitbild und ein paar dürren Nahaufnahmen auf Dicord ab. Keine Videos, keine Erfahrungsberichte von Beta-Testern. Nichts!
Viele fragen sich deshalb: Was ist los mit dem groß angekündigten Airbus A320?
Dass sich eine Betatest-Phase über Monate hinzieht, ist an sich nichts Ungewöhnliches. Auch, dass von jenen, die an solchen Tests teilnehmen, nichts zu hören oder zu sehen ist, auch nicht. Sie alle haben vermutlich, wie das bei solchen Projekten üblich ist, ein so genanntes NDA abgeschlossen, ein Non Disclosure Agreement, also eine Art Verschwiegenheitsvereinbarung, damit aus dieser Richtung praktisch nichts an die Öffentlichkeit dringt.
Was aber schon auffällt, ist eine gewisse Intransparenz in der Informationspolitik von Fenix Simulations. Das hat sich bereits kurz nach der Vorstellung des Projekts gezeigt. Erst nach Spekulationen, die auf der Seite soarbywire angestellt worden waren und die schnell die Runde gemacht hatten, musste das Unternehmen im August des Vorjahres eingestehen, dass die Systemlogik gar nicht von Fenix Simulations selber programmiert wurde, sondern dass auf bereits bestehende Programmteile von ProSim-AR Software zurückgegriffen wird. Über die Funktionsweise hat FSNews24 damals ausführlich berichtet.
Fenix Simulations ist, sowohl was die Flugzeugentwicklung als auch was die Vermarktung betrifft, nach wie vor ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Der A320ceo ist das erste Projekt des Unternehmens.
Als mögliche Stolpersteine, die sowohl die Vermarktung als auch den Einsatz des Add-Ons betreffen, könnten sich folgende Punkte erweisen:
- Der Fenix A320 wird nicht über den Marktplatz des Microsoft Flight Simulators erhältlich sein, sondern – soweit bisher bekannt – lediglich über eine eigene Verkaufsplattform. Eingesessene Flugzeugentwickler wie Aerosoft oder PMDG stellen sich hier wesentlich breiter auf und setzen natürlich auch auf den MSFS-Marktplatz. Für den Fenix Airbus bietet sich diese Vermarktungsmöglichkeit aber auch rein technisch gar nicht, denn:
- Um den Fenix A320 im MSFS zum Laufen zu bringen, muss auch ein externes Programm gestartet werden, über das die gesamte Berechnung läuft (siehe: Fenix Airbus – was verbirgt sich dahinter?). Benutzerfreundlich wird so etwas nur dann sein, wenn man hier etwa auf ein “Startcenter” oder ähnliches setzt, mit dem sich sowohl das Hintergrundprogramm als auch der MSFS gleichzeitig starten lassen. Um Missbrauch zu verhindern, dürfte wohl auch eine Verschlüsselung bzw. Authentifizierungsabfrage eingebaut sein, wie sie etwa im ProSimA320 vorhanden ist.
Der Erfolg wird ganz wesentlich davon abhängen, um welchen Preis der Fenix Airbus auf den Markt kommt. Da Lizenzgebühren an ProSim-AR abzuliefern sind, werden sich diese Kosten natürlich entsprechend auf den Verkaufspreis auswirken.
Mit jedem Tag, mit dem sich die Veröffentlichung des Fenix A320 verzögert, erwächst ihm auch ein immer ernstzunehmenderer Konkurrent. Beim FlyByWire A32NX werden praktisch im Wochenrythmus Verbesserungen vorgenommen. Das Team kommuniziert hier ganz offen und transparent über aktuelle Entwicklungsschritte und hält die Community so ständig auf dem Laufenden. Auch sonst hat der A32NX einen ganz entscheidenden Vorteil: Er wird vollkommen kostenlos angeboten.
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