MSFS 2024: Mehr aus der Cloud! Warum?

2. Oktober 2023

Der Versuch einer Einordnung von Manfred Hafner.

Auf der FSExpo, einer der weltweit bedeutendsten Konferenzen und Fachmessen für Flugsimulation, wurde Ende Juni einiges über den Microsoft Flight Simulator 2024 verraten, der im kommenden Jahr die derzeitige Version ablösen soll. Mehr unter: Microsoft Flight Simulator 2024: Die Details…

Eine der Neuerungen wird sein, dass wesentlich weniger Daten lokal auf der eigenen Festplatte oder SSD abgespeichert werden. Mehr als bisher soll via Internetleitung aus der Cloud kommen. Versprochen wird damit ein wesentlich schlankerer „Client“, also des Basisprogramms, das deutlich abgespeckt werden soll. Es wird mit dem externen Server kommunizieren und jene Daten herunterladen, die für den aktuellen Flug benötigt werden.

Das geschieht zwar zum Teil schon heute, denn etwa Satellitenbilder für die Landschaftsdarstellung oder Daten für das Live-Wetter kommen auch aktuell von Servern. In Zukunft soll der Umfang aber wesentlich erweitert werden. Was genau zusätzlich aus der Cloud kommen soll, das haben Microsoft und Asobo bislang nicht verraten. Weitere Teile der Landschaft, etwa mit den POIs (Points of Interest = Sehenswürdigkeiten), Flughäfen, Flugzeuge, die jetzt lokal abgespeichert sind? Nichts Genaues weiß man. Was man erahnen kann, ist die Antwort auf diese Frage:

Warum gehen Microsoft und Asobo diesen neuen Weg?

Bei seiner Veröffentlichung 2020 benötigte der Microsoft Flight Simulator gerade einmal 150 GB (Gigabyte) Festplattenspeicher. Mit bald 15 kostenlosen World Updates, der 40th Anniversary Edition und weiteren kostenlosen Goodies ist man mittlerweile bei mehr als 300 GB gelandet, der Umfang hat sich also allein hier verdoppelt. Nicht eingerechnet sind zusätzliche Käufe oder Freeware von Flughäfen, Flugzeugen etc., die weiteren Speicherplatz kosten. Für manchen PC-Nutzer mag der ständig wachsende Umfang vermutlich kein allzu großes Problem darstellen. Eine SSD mit 1 TB (Terrabyte) Speicher kostet z. B. bei Amazon* derzeit gerade einmal 40 Euro. Der MSFS findet darauf (noch) locker Platz und die zusätzliche Speicher-Reserve würde wahrscheinlich auch (noch) für einige Zeit reichen. Schwieriger wird es bei den Konsolen von Microsoft, auf denen der MSFS ebenfalls läuft.

Auf der kleineren Xbox Series S ist der interne Speicherplatz knapp bemessen. Von den angegebenen 500 GB stehen gerade einmal 364 GB (!) für Games zur Verfügung. Hier wird klar, dass mit dem MSFS bereits heute das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Die größere Xbox Series X wird zwar mit 1 TB (Terrabyte) Speicher verkauft, 198 GB sind aber auch da für Systemdateien und das Betriebssystem reserviert. Klar! Es gibt die Möglichkeit, Speichererweiterungskarten zu erwerben und einzusetzen. Aber im Endeffekt ist ein ständig im Umfang wachsender Flugsimulator, dessen Inhalte zum größten Teil lokal abgespeichert werden müssen, langfristig vor allem auf den Konsolen keine wirkliche Option. Lösung also? Vieles davon in die Cloud zu verfrachten und bei Bedarf von dort abzurufen, wie es heute etwa bereits bei den Luftbildern im MSFS der Fall ist. Aber:

Die Cloud ist eine große Herausforderung!

Zumindest für Microsoft beim MSFS, wie es scheint. Wenn in Zukunft mehr Inhalte gestreamt werden, haben Microsoft und Asobo noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Und dazu gehört, dafür zu sorgen, dass die Server und die Kommunikation zwischen Client und Server klaglos funktionieren. Und das dauerhaft! Hier muss leider angemerkt werden, dass es beim MSFS immer wieder zu Verbindungsproblemen kam. Nicht selten mussten sich Nutzer funktionierender Highspeed-Internetleitungen etwa über Meldungen wie „Ihre Bandbreite ist zu niedig…“ wundern bzw. ärgern.

Und auch Probleme beim Herunterladen diverser Updates trugen und tragen nicht unbedingt dazu bei, das Vertrauen in den zukünftigen Microsoft Flight Simulator 2024 zu heben, der noch stärker auf die Server-Infrastruktur von Microsoft angewiesen sein wird. Dazu wird auch die Bereitstellung entsprechender Bandbreite durch Microsoft gehören müssen.

Damit die Datenautobahn nicht zum holprigen Feldweg wird.

Zur Klarstellung: Der aktuelle MSFS ist ein großartiges Produkt, seine Serveranbindung scheint aber nach wie vor die Achillesferse zu sein. Ähnliche Schwächen wird man sich beim MSFS 2024 wohl nicht leisten dürfen.

Im Frühjahr 2024 soll es, wie es Jörg Neumann, Head of Microsoft Flight Simulator, im jüngsten Developer Livestream in Aussicht gestellt hat, weitere Informationen zum MSFS 2024 geben. Bleibt zu hoffen, dass auch der wichtige Punkt einer klaglos funktionierenden Server-Infrastruktur im Fokus steht und angesprochen wird.

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